Montag, 4. Juni 2012

Ždár nad Sázavou

3.6.2012

Die Wallfahrtskirche und das ehemalige Kloster wurden im tschechischen Ždár nad Sázavou (deutsch Saar) besichtigt, bevor das Fußballspiel im Stadion anstand.

Etwas außerhalb der Stadt liegt die Wallfahrtskirche des Heiligen Johannes Nepomuk auf dem Zelená Hora (grünen Berg).


Die Kirche wurde als sternförmige Anlage von 1719 bis 1722 am Gipfel des Hügels errichtet.


1794 war die Kirche ausgebrannt und verlor ihr Dach, anschließend stand sie einige Jahrzehnte leer.


Nach dem Wiederaufbau zu Beginn des 19.Jh. wurde ein Friedhof rings um die Kirche angelegt. Die Kirche ist sternförmig, der Kreuzgang rings um sie ist sternförmig − und auch dieses Denkmal zwischen den Grabsteinen ziert ein Stern. Es ist allerdings ein roter Stern mit Hammer und Sichel, da dies an die Toten der Roten Armee bei der Befreiung von der Naziherrschaft 1945 erinnert.


Im Inneren der Kirche.


Ich habe den christlichen (katholischen) Reliquienkult immer schon etwas seltsam gefunden. Hier wird kein Leichenteil verehrt, aber immerhin prangt die Zunge Johannes Nepomuks als Symbol des Heiligen groß an der Decke unter der Kuppel.


Blick vom grünen Berg auf die moderne Stadt. Bereits seit dem 14.Jh. wurde hier Eisenerz gefördert und Eisenhütten gebaut. Im 20.Jh verzehnfachte sich die Bevölkerung auf heute rund 22.000 Menschen, die hauptsächlich als Arbeitskräfte für Maschinenbau und Stahlindustrie kamen und in zahlreichen Neubausiedlungen der 1950er/60er Jahre angesiedelt wurden.


Ein Kloster wurde hier bereits 1252 gegründet, 1613 aber wieder aufgelöst und die Anlage zu einem Schloß umgebaut. 1638 zogen hier wiederum Mönche ein, bis das Kloster 1784 im Rahmen der Kirchenreformen Kaiser Joseph II. endgültig aufgelöst wurde. Hernach war es bis 1945 wieder ein herrschaftlicher Sitz von Adeligen.



Der Pestfriedhof, Dolní hřbitov, von Žďár nad Sázavou wurde 1709 außerhalb der damaligen Stadt errichtet. Der barocke Prunk umschließt die Grube, in der von den Überlebenden der Seuche die unzähligen Toten der Pestepidemie, die in der Region zwischen 1709 und 1715 wütete, begraben wurde.

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